Im
Rahmen einer zweitägigen Seminarveranstaltung hielt Herbert Giller
am 29. März 2014 einen Vortrag zum Thema „Was kommt nach dem
Kapitalismus?“. Der Autor des gleichnamigen Buches zeigt darin
auf, warum sich der Kapitalismus als Wirtschaftsform nicht zur
Bewältigung der großen Herausforderungen der Zukunft eignet: Armut,
Verteilungs-Ungerechtigkeit, Migration, Ressourcenvergeudung,
Umweltzerstörung und viele andere. In ähnlicher Form hat er dies
bereits vor über 30 Jahren in der Auseinandersetzung mit dem
Kommunismus gemacht. Der von ihm vorausgesagte Zusammenbruch des
kommunistischen Imperiums ist ein Jahrzehnt später eingetroffen. Der
Kapitalismus beruht auf falschen Denkmustern, die dringend korrigiert
werden müssen. Deshalb darf eine grundlegende Neudefinition von
wirtschaftlichen Begriffen wie Geld und Profit, Kredit und Zins,
Arbeit und Leistung, Eigentum und Kapital kein Tabu sein. Es ist
daher eine spannende Frage, wie die Welt nach Kommunismus und
Kapitalismus aussehen soll.
Die heute fast uneingeschränkt vorherrschende kapitalistische Wirtschaftsform beruht auf dem materialistischen Egoismus, der für eine friedliche und gerechte Zukunft der Menschheit ungeeignet ist. Es wird daher eine neue Form der Wirtschaft postuliert, die auf moralischen Werten und Mitmenschlichkeit beruht, und die als moralisch-solidarische Wirtschaft bezeichnet wird. Die auf den gleichen moralischen Prinzipien basierende Gesellschaft wird moralisch-solidarische Gesellschaft genannt.